Tourism Data Space: Intelligente Vernetzung von Daten soll Tourismustransformation einläuten

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Unterzeichnung

 

Im Rahmen des Österreichischen Tourismustages (ÖTT) haben die Österreich Werbung (ÖW), die Data Intelligence Offensive (DIO), die Standortagentur Tirol, die Tirol Werbung und die MODUL Universität Wien ein Memorandum of Understanding zur Festlegung der Zusammenarbeit im Datenbereich für den österreichischen Tourismus unterzeichnet.

Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft, das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, das Bundesministerium für Finanzen und die Wirtschaftskammer Österreich unterstützen die Initiative.

Mit dem Memorandum of Understanding streben die Unterzeichner-Organisationen die Etablierung, Entwicklung und Wirkungsmaximierung eines Datenraums, dem Tourism Data Space, für den Tourismus in Österreich und zur europäischen Anbindung an. Es legt die Zusammenarbeit zwischen den zeichnenden Partnerorganisationen und Unterstützern fest und leitet eine neue Ära in Richtung datenbasiertem Tourismus ein. Es ist eine Erklärung der Partner, für die Ermöglichung eines digital vernetzten und datenbasierten Tourismus aktiv zu werden und gemeinsam an einer Weiterentwicklung zu arbeiten.

Der Tourism Data Space gewährleistet eine sichere organisations- und branchenübergreifende Datennutzung für den österreichischen Tourismus und eine Anbindung an die europäische Ebene, wie z. B. im Energie- und Mobilitätssektor. Zudem sollen Verknüpfungen von relevanten Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette ermöglicht werden. Dabei lautet das Ziel, den souveränen und vertrauenswürdigen Datenaustausch zwischen den verschiedensten Stakeholdern zu unterstützen und eine florierende Datenwirtschaft in Europa zu fördern.

Konkrete Anwendungen als Best Practices für die Branche

Im Bereich der Anwendung touristisch relevanter Daten gehen einige Destinationen und Landestourismusorganisationen gemeinsam mit verschiedensten Partnern bereits erste wichtige Schritte. Sie zeigen anhand konkreter Use Cases das riesige Potenzial der Datenanwendung für die Branche auf.

„Wir sehen es als wesentliche Aufgabe der Tirol Werbung, dass wir uns mit übergeordneten Themen und Herausforderungen beschäftigen und dafür Lösungen anbieten. Mit dem Tourism Data Space schaffen wir mit unseren Partnern einen Mehrwert, weil wir Daten sicht- und nutzbar machen. Dadurch ermöglichen wir allen Interessierten, damit zu arbeiten und Anwendungen zu schaffen, von denen wir heute vielleicht noch gar nichts wissen“, verdeutlicht Karin Seiler, Geschäftsführerin der Tirol Werbung.

Der erste Use Case im Tourism Data Space ist dem Bereich Mobilität zuzuordnen. Bei diesem wurde durch die Integration unterschiedlicher Partner und heterogener Datenquellen ein neuer Datenservice im Tourism Data Space erstellt. Durch die Analyse und Visualisierung von Daten werden Informationen über Eigenschaften und Verhalten von Gästeprofilen an touristischen Hotspots für Tourismusorganisationen bereitgestellt. Pilotregionen des Mobility Use Cases sind die Tourismusregionen Mayrhofen-Hippach im Zillertal, Schladming-Dachstein, Zell am See-Kaprun, Wolfgangsee und der Naturpark Ötscher-Tormäuer.

Die Ergebnisse können anschließend von den Anwender-Organisationen dazu genutzt werden, um den Gästen beispielsweise andere Erlebnisse vorzuschlagen, um an einigen Hotspots eine räumlich und zeitlich zu starke Konzentration touristischer Frequenz zu vermeiden. Mit diesem Aspekt soll für eine Region eine verträgliche Wertschöpfungssteigerung ermöglicht werden. Auf Basis der Analysen in Mayrhofen konnten beispielsweise die Fahrpläne bzw. die Taktung der Buslinie in Richtung des beliebten Ausflugsziels Schlegeis-Stausee optimiert werden.

In den kommenden Wochen und Monaten werden die vielfältigen Use Cases, wie etwa im Bereich optimierter Nutzung von Fernwärme und im Bereich des Einsatzes von künstlicher Intelligenz („AI-Concierge“), auf zahlreichen Events Schritt für Schritt vor den Vorhang geholt. Damit sollen die Partner im österreichischen Tourismus von den Erkenntnissen und Best Practices bestmöglich profitieren.

„Zwar lebt die Branche von den zwischenmenschlichen Beziehungen, aber gerade für einen hoch entwickelten Tourismusstandort wie Österreich birgt die Digitalisierung große Chancen zur Steigerung der Produktivität und zur zielgenauen Ausrichtung von Angebot und Nachfrage. Zudem kann die Nutzung von digitalen Daten dazu beitragen, sensible Umweltbereiche durch Besucherstromlenkungen zu schützen. Die Etablierung eines Tourism Data Space unterstreicht somit den gemeinsamen Willen, die nächsten Schritte in der digitalen Tourismustransformation einzuläuten“, freut sich Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler über die Initiative der Tourismusbranche.

Steharnig-Staudinger: ÖW als Plattform für die Branche im Datenbereich

„Eine der Kernaufgaben der Österreich Werbung ist es, als Brückenbauer und Plattform für die Branche zu fungieren. Gerade bei Zukunftsthemen, wie der sinnvollen Nutzung von vorhandenen Daten und dem strukturierten und vernetzten Datenaustausch, ist es von zentraler Bedeutung, Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen und dafür zu sorgen, dass die gesamte Branche einen Mehrwert davonträgt. Dies wollen wir vor allem im Datenbereich gemeinsam mit unseren Partnern schaffen. Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding bildet die Grundlage für die zukünftige Weiterentwicklung der Branche. Denn es geht um die Zukunftsfähigkeit des österreichischen Tourismus“, sagt Astrid Steharnig-Staudinger, Geschäftsführerin der Österreich Werbung.

Digitale Technologien helfen dabei, Klimaziele zu erreichen

„Digitale Technologien sind ein wertvoller Bestandteil, die uns helfen, unsere Klimaziele zu erreichen – gerade auch im Tourismus. Hierfür braucht es die Entwicklung einer Datenökonomie. Genau das machen wir. Unsere Initiativen zeigen auch bereits Wirkung. Sie unterstützen uns bei den Nachhaltigkeitszielen und helfen auch, die Wertschöpfung in den Tourismusregionen zu stärken – ein Mehrwert für den Klimaschutz und den Tourismus in Österreich“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Tursky: Tourism Data Space für neue innovative Ansätze entlang der Wertschöpfungskette

„Das Memorandum of Understanding ist ein wichtiger Schritt zum neuen Tourism Data Space. Dieser wird einen sicheren Austausch von Daten branchenintern wie auch darüber hinaus ermöglichen. Der Datenraum wird Verbesserungen und neue innovative Ansätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette schaffen“, so Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation.

Tourism Data Space erweitert Grenzen der Datennutzung

„Die Menschheit generiert, misst und managt täglich Milliarden neuer Daten: Umweltdaten, Bewegungsdaten, Daten aus sozialen Medien. Bei der Nutzung und dem Austausch von Daten gelangen Unternehmen jedoch schnell an ihre Grenzen. Mit dem Tourism Data Space bleiben wir mit unseren Daten nicht an wirtschaftlichen oder länderspezifischen Grenzen stehen. Die digitale Transformation verändert dabei sämtliche Lebenswelten – in der DIO sind wir bestrebt, diese bestmöglich zu nutzen. Big Data Analytics, KI oder Simulation begleiten uns tagtäglich und dank der Vernetzung in der Community und durch Datenökonomie können wir Themengebiete nun noch besser verstehen und verarbeiten und für uns alle nützen“, sagt Günther Tschabuschnig, Präsident der Data Intelligence Offensive (DIO).

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Bild: ÖW/Christandl