Kostenspirale: Stuttgart 21 wird teurer und teurer und teurer

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Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG hat über die Termin- und Kostenentwicklung von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm beraten. Das Ergebnis ist niederschmetternd.

Anlässlich der zuletzt am Markt festgestellten erheblichen Baupreissteigerungen hätten Aufsichtsrat und Konzernvorstand der DB AG im Oktober 2017 eine erneute Untersuchung durch externe Gutachter der Termin- und Kostensituation des Projektes Stuttgart 21 in Auftrag gegeben. PwC und Emch+Berger wurden demnach beauftragt, die aktuelle Termin- und Kostensituation für das Projekt Stuttgart 21 einer gutachterlichen Bewertung zu unterziehen.

Die Gutachter bestätigten die Notwendigkeit einer Anpassung des Kostenrahmens und der Terminplanung sowie die Belastbarkeit der neuen Planung. Der Vorstand habe dennoch – bestätigt durch die Gutachter – glaubhaft dargelegt, dass die Fortführung des Projekts Stuttgart 21 wirtschaftlicher sei als ein Abbruch.

Der Konzernvorstand hat demnach unter Berücksichtigung der gutachterlichen Bewertung vorgeschlagen, den Gesamtwertumfang auf nunmehr 7,705 Milliarden Euro festzulegen. Dies stelle eine Erhöhung um rund 1,2 Milliarden Euro im Vergleich zu der im Jahr 2016 im Auftrag des Aufsichtsrats gutachterlich bestätigten Kostenprognose dar. Etwaige von der DB zusätzlich zu tragende Kosten hätten keine negativen Auswirkungen auf andere Investitionsvorhaben.

Neben den Baupreissteigerungen sei der Anstieg der Kostenprognose insbesondere auf deutlich aufwendigere Verfahren beim Tunnelbau im Anhydrit, auf umfangreiche Genehmigungsverfahren, unter anderem in Folge des Artenschutzes, und der späteren Inbetriebnahme im Jahr 2025 zurückzuführen.

Um unvorhergesehene Ereignisse berücksichtigen zu können, habe der Vorstand einen Puffer in Höhe von 495 Millionen Euro vorgeschlagen, so dass sich der Finanzierungsrahmen auf 8,2 Milliarden Euro erhöhe. Der Aufsichtsrat hat daher dem Beschlussvorschlag des Vorstands zugestimmt und die Erhöhung abgenickt.

Schließlich haben die Gutachter zudem eine Bewertung der Termin- und Kostensituation der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm vorgenommen. Demnach steige die Kostenprognose auf 3,703 Milliarden Euro und verschiebe sich die Fertigstellung um ein Jahr auf 2022.

Hauptursachen für die Kostensteigerung seien geologische Risiken sowie zusätzliche Investitionen in die Modernisierung des Ulmer Hauptbahnhofs mit einem elektronischen Stellwerk. Der Zeitverzug um ein Jahr resultiere aus aufwendigen Planänderungsverfahren für den Artenschutz im Albvorland.

Vor diesem Hintergrund lege der Aufsichtsrat auf Basis der Beschlüsse des Konzernvorstandes und der Ergebnisse der gutachterlichen Bewertung eine Erhöhung des Gesamtwertumfangs auf nunmehr 3,703 Milliarden Euro fest.

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