Ruinöser Wettbewerb: Deutsche Touring ist insolvent

am . Veröffentlicht in Mobilität & Verkehr

Das Fernbusreise-Unternehmen Deutsche Touring ist insolvent. Insolvenzverwalter Miguel Grosser soll es nun richten.

Die Deutsche Touring Gesellschaft mbH Internationales Reiseverkehrsunternehmen, German Touring Company – EUROPABUS, mit Sitz in Eschborn will sich nach eigenen Angaben auf diesem Weg neu aufstellen, um auch künftig in der von einem aggressiven Preiswettbewerb gekennzeichneten Branche weiter bestehen zu können.

Einen ersten Erfolg habe das Unternehmen zusammen mit dem vom Amtsgericht Frankfurt am Main bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter Miguel Grosser bereits erreichen können: Es gelang demnach, mit den in verschiedenen Pools zusammengeschlossenen Vertrags-Busunternehmen eine Einigung zu erzielen. Damit sei vorerst die Fortführung einer Vielzahl von Buslinien sichergestellt. Die Fortführung des Geschäftsbetriebs, insbesondere an den zwei von der Deutschen Touring geführten Busbahnhöfen in Hannover (ZOB) und Stuttgart (Airport Bus Terminal) sowie der Ticketverkauf seien weiterhin gewährleistet.

„Unser erstes Ziel ist die Stabilisierung des Geschäftsbetriebs. Wichtig ist, dass der Ticketverkauf weiterlaufen kann und die Deutsche Touring vorerst voll handlungsfähig bleibt. Dazu brauchen wir die Mitarbeiter mit ihrer hohen fachlichen Kompetenz und die Unterstützung unserer Vertragspartner. Allerdings sind die Rahmenbedingungen für eine auf Dauer angelegte Sanierung im Insolvenzverfahren sehr schwierig. Wir haben jedoch bereits erste Kontakte zu potenziellen Interessenten aufgenommen. Ich kann aber noch keine Prognose abgegeben, ob und in welcher Form es gelingen kann, die Deutsche Touring zu erhalten“, so der vorläufige Insolvenzverwalter Miguel Grosser in einer ersten Einschätzung. Positiv sei jedenfalls, dass das Unternehmen Löhne, Gehälter und Sozialversicherungsbeiträge auch für den Monat März noch gezahlt habe.

Damit stehe dem vorläufigen Insolvenzverwalter der gesamte Insolvenzgeldzeitraum von drei Monaten zur Verfügung, um eine Möglichkeit zur Fortführung zu finden. Auch die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes sei bereits in die Wege geleitet, damit die Mitarbeiter die ihnen zustehenden Zahlungen auch weiterhin pünktlich bekämen.

Die Deutsche Touring beschäftigt aktuell 123 Mitarbeiter, dabei rund 50 in der Zentrale in Eschborn, die übrigen an elf deutschen Niederlassungen, darunter den von ihr betriebenen Busbahnhöfen in Hannover und Stuttgart. Darüber hinaus
gehören zur Deutschen Touring drei Tochtergesellschaften (in Kroatien, Serbien und Tschechien) mit weiteren 112 Mitarbeitern, die sich nicht im vorläufigen Insolvenzverfahren befänden. 2016 setzte die Deutsche Touring 32,1 Mio. Euro um, die Gruppe insgesamt 42,8 Mio. Euro.

www.eurolines.de

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