Jung gleich nachhaltig? Nicht beim Fliegen: Flugpassagiere werden jünger

am . Veröffentlicht in Mobilität & Verkehr

Passagier hinter Milchglasscheibe

 

Der Flughafenverband ADV hat in Berlin die Ergebnisse aus seiner Fluggastbefragung veröffentlicht. Die Befragung soll wichtige Erkenntnisse über die Entwicklung des Luftverkehrsmarktes, der Passagierstruktur und des Reiseverhaltens der Fluggäste liefern. Die Ergebnisse überraschen.

Anteil der unter 30-jährigen Passagiere gestiegen

Wer sich die jungen Generationen als besonders nachhaltig vorgestellt hat, wird enttäuscht. Fliegen wird laut der neuen Studie immer jünger und weiblicher. Der Luftverkehr erfreue sich demnach bei der jüngeren Generation immer größerer Beliebtheit. Die Gruppe der unter 30-jährigen Passagiere sei auf 29 Prozent gestiegen. Bei der ersten großen Fluggastbefragung im Jahr 2008 waren es noch 21 Prozent. Mit 54 Prozent ist demnach mehr als die Hälfte der Flugreisende an deutschen Airports unter 40 Jahren.

Der Anteil der weiblichen Passagiere nehme ebenfalls zu. Heute seien 48 Prozent aller Passagiere, die von deutschen Flughäfen starten, Frauen. Vor 15 Jahren waren es noch 43 Prozent. Für die deutschen Flughäfen seien dies wichtige Ergebnisse. Sie passten ständig ihre Angebote und Services auf die sich wandelnden Bedürfnisse der Reisenden an.

Starker Anstieg bei Privatreisen gleicht Rückgang beim Businessverkehr aus

Die Befragung dokumentiere auch, dass die Privatreisenden die weitaus größte Reisegruppe darstellen. 4 von 5 Passagieren nutzten den Flug für private und touristische Flugreisen. Die Zahl der Flugreisenden, die aus privatem Anlass oder aus Urlaubsgründen eine Flugreise unternommen hätten, steigt im Vergleich zum Jahr 2008 um 19 Prozent an. Der Anteil der Berufsreisenden sinke im Vergleich zu 2008 um 21 Prozent auf nur noch 20 Prozent.

Flugreisen mit längerer Aufenthaltsdauer liegen im Trend

Geschäftsreisen dauerten mittlerweile durchschnittlich 7,3 Tage (in 2017 waren es 5,4 Tage). Auch Urlaubsreisende seien mit 12 Tagen länger unterwegs als noch 2017 mit durchschnittlich 11,2 Tagen. Bei sonstigen privaten Reisen, wie der Besuch von Freunden und Familien, erhöhe sich die Aufenthaltsdauer sogar von 12,1 Tagen in 2017 auf aktuell 12,9 Tagen.

Es fehlen die Passagiere, die nach Deutschland geflogen kommen

Bis zur Corona Krise wuchs der Anteil der Incoming-Passagiere, sprich Reisende, die Deutschland besuchen und dafür das Flugzeug nutzen, konstant. Die Pandemie stellt eine Zäsur dar, denn der Anteil der Incoming-Passagiere auf einem Flug falle gegenüber 2017 um 11 Prozent auf nur noch 23 Prozent des Gesamtaufkommens. Von 2004 bis 2017 wuchs das Incoming-Aufkommen hingegen stetig auf 34 Prozent. Gäste aus Europa und aus dem interkontinentalen Ausland seien eine wichtige Grundlage für die deutsche Tourismusbranche. Hier werde das in Deutschland noch unzureichende Angebot der Point-to-Point Carrier im Europaverkehr spürbar.

Für die ADV-Fluggastbefragung wurden im Jahr 2022 knapp 100.000 abfliegende Passagiere in persönlichen Interviews an den 21 internationalen Verkehrsflughäfen Deutschlands befragt. Die umfassendste repräsentative Fluggastbefragung Deutschlands wurde von Marktforschungsabteilungen der Flughäfen in Zusammenarbeit mit dem IFAK Institut (Taunusstein) durchgeführt. Für empirische Zwecke können umfassende Datensätze über den Flughafenverband ADV bezogen werden.

www.adv.aero

Bild: Pixabay, oadtz