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ÖHV gibt Investitionswarnung aus

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

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Beim Österreichischen Hotelierverband wird man nervös: Eine Vorab-Auswertung des ÖHV-Branchenradars zeige, dass die Investitionen weiter sänken. Hinter der Warnung steht auch ein Signal in Richtung Politik.

"Wir haben uns diesen Schritt lange überlegt, aber wir sind im ÖHV-Präsidium zu dem Schluss gekommen, eine Investitionswarnung auszusprechen: Wir sehen stark steigende Kosten, vor allem durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer, aber kaum steigende Einnahmen. Außerdem verteuert die Verlängerung der Abschreibungsdauer Investitionen, die unter diesen Umständen gut überlegt sein müssen", erklären Michaela Reitterer und Mag. Gregor Hoch, die Präsidenten der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).

Angesichts der neuen Belastungen müssten die Einnahmen in Hotels laut Experten um ca. 6 % steigen, damit die Ergebnisse gehalten werden könnten. "Davon sind wir weit entfernt. Laut erster Auswertung der Mitgliederbefragung ÖHV-Inside müssen fast 90 % der Betriebe mit schlechteren Ergebnissen rechnen", erklärt Hoch.

Wirtschaftspolitik im Visier

Selbstverständlich hat der ÖHV mit der medienwirksamen Meldung vor allem die Politik im Visier.  Österreichs Hotellerie glänze im internationalen Vergleich mit hoher Angebotsqualität und Top-Preis-Leistungs-Verhältnis, aber die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse seien wegen schlechter Rahmenbedingungen und wirtschaftspolitischer Versäumnisse massiv unter Druck geraten, so der ÖHV. Eine Verbesserung sei nicht in Sicht. Notwendige Impulse fehlten. der ÖHV formuliert daher klare Forderungen.

Impuls #1: Investitionen fördern statt bestrafen

Vor der Wirtschaftskammer-Wahl sei versprochen worden, die Abschreibungsdauer für Investitionen in Hotels zu senken. Jetzt sei davon keine Rede mehr, die Abschreibungsdauer wurde verlängert und entsprechend hielten sich Hoteliers mit Aufträgen zurück. An die 40 % der Hoteliers wollten demnach weniger investieren als geplant: "Das kostet das Gewerbe mitten in der Krise Aufträge und Arbeitsplätze. Das ist ein Spiel mit dem Feuer", warnt Hoch und fordert die Umsetzung zugesagter Verbesserungen: "Wird unsere Wirtschaftspolitik nicht bald investitions- und unternehmerfreundlicher, sehe ich schwarz für den Aufschwung und wir hinken dem Rest der Welt weiter hinterher."

Impuls #2: mehr ÖW-Budget

Für die Gesamtwirtschaft gelte, dass  ab 2 % Wirtschaftswachstum die Arbeitslosigkeit sinke. Die Hotellerie sei davon jedochweit entfernt - bei den Nächtigungen und bei den Einnahmen. Das Sonderbudget für die Österreich Werbung komme zur richtigen Zeit, reiche aber nicht: "Jeder in der Branche weiß: Wir brauchen eine nachhaltige Erhöhung des ÖW-Budgets, keine Einmal-Maßnahmen. Die Betriebe zahlen jedes Jahr mehr Steuern und Kammerumlagen, das ÖW-Budget ist seit Jahrzehnten auf demselben Niveau, auf dem Rücken der Hotels, auf Kosten der Nachfrage."

Impuls #3: Steuern senken, praxisnahe Umsetzung

Das geplante Prozedere für die Umsatzsteuer sei sein Beispiel dafür, wie die Politik den Unternehmern das Leben schwermache: Die meisten Betriebe könnten die Steuererhöhung gar nicht oder nur teilweise weitergeben, und dazu komme noch bürokratischer Mehraufwand mit der Abwicklung der "13 % USt à la Schelling": "Mir hat gefallen, dass ein Finanzminister von ergebnisorientierter Politik spricht und sich ambitionierte Zeitpläne setzt. Aber von einer wirtschaftsfreundlichen Finanzpolitik sind wir weit entfernt und die straffen Zeitpläne überfordern offenbar die Experten im Finanzministerium. Anders ist so ein praxisfremder Entwurf nicht zu erklären", so Hoch. D

ie Verantwortung für das schlechte Ergebnis liege beim Finanzminister: "Die kann er jetzt nicht auf die Opfer der Steuerreform abschieben. Das wäre billig." Das komplizierte System erschwere den Verkauf über Reisebüros und internationale Vertriebspartner: "Das wird uns Marktanteile kosten. Da können wir nur hoffen, dass das Sonderbudget für die ÖW zumindest im nächsten Jahr einen Teil davon abfängt", betont Reitterer.

ÖHV fordert Politik

Gefordert sei eine Politik als Standortverwaltung: Sie habe den Auftrag, die Performance zu verbessern und die Wertschöpfung im Land zu steigern. Die Landeshauptmänner von Tirol, Vorarlberg und Salzburg hätten der ÖHV Unterstützung bei der Verbesserung von Umsatzsteuer und Abschreibung zugesagt: "Wir werden sehen, ob sich die wirtschaftspolitische Vernunft und die Westachse durchsetzen oder die Belastungspolitik, die ausgedient hat", setzt Hoch auf das Verständnis und das Engagement der tourismusintensiven Bundesländer. "Wir brauchen Ergebnisse, die uns leben lassen. Was wir haben, sind Marktanteilsverluste trotz ÖW-Sonderbudget und weniger Aufträge für das regionale Gewerbe. Wer das unterschreibt, vernichtet Arbeitsplätze und Wertschöpfung."

www.oehv.at 

Bild: https://pixabay.com/de/caf%C3%A9-haus-fassade-salzburg-stadt-846762/

Tags: Land: Österreich
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