Alternative zu Fremdkapital für die Hotellerie

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Eine Tourismusanleihe von Hypo Salzburg und der Tourismusberatung GFB& Partner soll in Österreich eine Alternative zu teuren Krediten schaffen. ÖHV-Präsident Schellhorn sieht die Möglichkeit, das Modell um eine Bundeshaftung auszuweiten.

Steigende Finanzierungskosten durch Basel III und hohe Aufschläge trotz sinkender Leitzinsen verleideten vielen Unternehmern das Investieren, erklärt Sepp Schellhorn, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). "Der scharfe Preiswettbewerb auf der einen Seite und die steigenden Gästeansprüche sowie die immer höhere Mitarbeiter- und Werbekosten auf der anderen Seite erschweren die Lage der Hotellerie zunehmend. Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen, braucht die Branche günstige Finanzierungsmöglichkeiten."

Finanzierungs-Alternativen

Wie Daten der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) zeigten, profitierten Kreditnehmer von sinkenden Leitzinssätzen nicht, zumal die Banken dann die Aufschläge erhöhten. Die Differenz zwischen Leitzins und effektiver Belastung für den Kreditnehmer bleib der Bank. Die ÖHV setze daher ihren Kurs fort und forciere Alternativen, um die Unabhängigkeit der Betriebe zu stärken: "Das haben wir mit dem Bankencheck getan, das tun wir bei den Online-Buchungen. Jetzt setzen wird das bei den Finanzierungsformen fort", so Schellhorn bei der Präsentation eines Finanzierungsmodells von Hypo Salzburg und GFB & Partner Unternehmensberatung.

Tourismusanleihe für Top-Betriebe

GFB und Hypo Salzburg setzten auf die Annäherung an Kapitalmarkt-Instrumente: Die Hypo Salzburg emittiere eine Tourismusanleihe, die den Investoren ansprechende Erträge bei ausgewiesener Sicherheit garantieren soll. Gewährleistet würde dies aufgrund der hohen Bonität ausgesuchter regionaler Tourismusbetriebe: "Investiert werden die Mittel zunächst in die Top-Betriebe", erklärt Mag. Roland Haslauer, MBA, geschäftsführender Gesellschafter der GFB & Partner Unternehmensberatung. "Grundlage der Bonität sind der Unternehmer und sein erfolgreiches Geschäftskonzept. Traditionelle Sicherheiten werden dadurch entlastet. Die Finanzierungskosten orientieren sich an der Untergrenze der derzeit am Markt befindlichen Produkte. Ein fester Zinssatz bietet Sicherheit über die fixierte Laufzeit von acht Jahren. Zusätzlich wird die Liquidität durch Endfälligkeit massiv entlastet."

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Geschäftsgrundlage

Das Vertrauen in bekannte Qualitätsbetriebe sei die entscheidende Geschäftsgrundlage - allerdings auch eine nicht messbare Dimension. Zusätzlich zur Bonität ausgesuchter Top-Hotels und der Hypo Salzburg soll noch ein Haftungsfonds den Investoren Sicherheiten bieten." Die Hypo Salzburg bringt mehr als 100 Jahre Emissionserfahrung und auch explizite Branchenexpertise ein. Eine Bundeshaftung würde das Angebot jedoch noch abrunden: "Volkswirtschaftlich gesehen wäre das ein Investitionsturbo. Wir haben dem Herrn Bundesminister unser Konzept übermittelt und setzen auf sein Engagement und seine Branchenkenntnis", erklärte KR Mag. Dr. Günther Ramusch, Vorsitzender-Stv. Des Vorstands.

Schwierige Finanzierungssituation

Dr. Wilfried Holleis, Eigentümer der internationalen Holleis-Hotelgruppe, Hotelier des Jahres 2011 und Mastermind des ÖHV-Bankenchecks, sei federführend in die Konzeption der Anleihe eingebunden gewesen und habe den Prototyp getestet: "Selbst die besten Hotels finden nur schwer Finanzierungen zu akzeptablen Konditionen - obwohl es keinen Grund dafür gibt", erklärt Holleis. Eine Mitgliederbefragung der ÖHV, also durchwegs Top-Betriebe, ergebe den selben Befund: Die Finanzierung, so ein großer Teil der Unternehmer, werde schwieriger. "Daher haben wir das Heft in die Hand genommen und ein Modell entwickelt, das eigentlich auf der Hand liegt. Und es hat hervorragend funktioniert. GFB und Hypo Salzburg haben das Projekt noch weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht. Jetzt kann es an den Start", so Holleis.

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