Welche Macht haben Buchungsportale?

am . Veröffentlicht in Hotellerie & Hospitality Management

Welche  Vertriebskanäle dominieren in der Hotellerie? Das sollte eine gemeinsame Umfrage des Hotelverbandes Deutschland (IHA), der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und hotelleriesuisse in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis in Siders ergeben.

Das Ergebnis dürfte kaum jemanden überraschen: Die Online-Distribution gewinnt für die Hotellerie in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) zunehmend an Bedeutung. Durchschnittlich würden heute im DACH-Gebiet bereits 27 Prozent der Buchungen elektronisch in Echtzeit über Online-Buchungsplattformen (OTA), die eigene Website, globale Reservierungssysteme (GDS), Computer Reserviervierungssysteme (CRS) von Hotelketten und -kooperationen oder Social Media Plattformen generiert. Dies entspreche einem geschätzten Umsatz von circa 7,6 Milliarden Euro.

Die Hotelverbände der drei Länder messen nach eigenen Angaben bereits seit mehreren Jahren in voneinander unabhängigen Befragungen die Marktanteile und Entwicklungen der jeweiligen Vertriebskanäle. Erstmals würden nun mit wissenschaftlicher Unterstützung einheitliche Daten in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhoben, um die Entwicklungen im Hotelvertrieb in einem länderübergreifenden Gesamtkontext analysieren zu können.

Gemäß der Studie, die zwischen Dezember 2011 und Januar 2012 durch-geführt worden sei und an der sich mehr als 1.400 Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt hätten, nähmen die Online-Buchungsportale mit einem Anteil von 19 Prozent (DACH) den größten Anteil bei den elektronischen Buchungen ein, wobei die Anteile in Deutschland (20 Prozent) über denen in der Schweiz (16 Prozent) und in Österreich (13 Prozent) lägen. Der Trend zu den Online-Buchungskanälen sei seit Jahren ungebrochen, während sowohl der klassische Direktvertrieb als auch der Verkauf über touristische Partner (zum Beispiel Reisebüros, Tourismusorganisationen) weiterhin rückläufig sei.

Hotel Reservation System (HRS), Hotel.de und Booking.com seien die am weitesten verbreiteten Online-Buchungsportale in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei habe Booking.com in Österreich mit 43 Prozent und in der Schweiz mit 52 Prozent eine dominante Stellung bei den Online-Buchungsportalen. HRS und seine Tochterportale Hotel.de und Tiscover erreichten gemeinsam einen Marktanteil von 26 Prozent in Österreich und 14 Prozent in der Schweiz.

In Deutschland sei HRS mit einem Marktanteil von 34 Prozent bei Buchungen über Hotelportale klarer Marktführer. Rechne man den Buchungsanteil von Hotel.de (16 Prozent) und Tiscover (0,4 Prozent in Deutschland) hinzu, decke die HRS-Gruppe über 50 Prozent der Buchungen über OTAs in Deutschland ab.

Booking.com liege mit einem Anteil von 29 Prozent auf Platz 2 in Deutschland. Expedia, wozu auch die Online-Buchungsplattformen Venere und Hotels.com gehören, stagniere bei einem Marktanteil von 8 Prozent mit deutlichem Abstand zu den führenden Wettbewerbern.

Angesichts der Marktstärke der drei Big Player sei die Bedeutung anderer Hotelbuchungsportale relativ bescheiden. Die drei Hotelverbände gingen davon aus, dass in den nächsten Jahren eine weitere deutliche Marktbereinigung und Konsolidierung stattfinden werde.

Laut weiteren Ergebnissen der Umfrage besäßen knapp 80 Prozent der teilnehmenden Hotels in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine hoteleigene Website. Über ein Echtzeitbuchungssystem verfügten in Deutschland allerdings lediglich 45 Prozent der Hotels. In Österreich seien bereits 50 Prozent der befragten Hotels in Echtzeit über die eigene Homepage buchbar und in der Schweiz liege der Anteil bei 51 Prozent.

Sehr groß sei der Anteil der Hotels, die eine eigene Facebook-Unternehmensseite betrieben. In Österreich präsentierten sich bereits 66 Prozent der an der Befragung teilnehmenden Hotels bei Facebook. In der Schweiz liege der Anteil bei 54 Prozent während in Deutschland 46 Prozent aller teilnehmenden Hotels in dem weltweit größten sozialen Netzwerk aktiv seien. Knapp ein Drittel der Betriebe sei zudem im Bereich der mobilen Vertriebsformen aktiv, häufiger in Form einer für mobile Endgeräte (zum Beispiel iPhone) angepassten Website und eher selten mit einer spezifischen App.

So genannte Deal-Angebote würden in den drei Ländern bisher von circa 20 Prozent der Hotels genutzt. Marktführer bei den Deal-Angeboten seien aufgrund ihrer starken Position im Online-Markt HRS und Booking.com sowie DailyDeal und Groupon.

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