DTV kritisiert Koalitionsvertrag

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Für den Deutschen Tourismusverband ist der vorgelegte schwarz-rote Koalitionsvertrag kein großer Wurf. Der Tourismus werde zwar als wichtiger Wirtschaftsfaktor erwähnt, der kurze Passus ziele jedoch nur auf eine Beibehaltung des Status quo.

„Wir bedauern dies, zumal die Tourismusbranche immerhin 2,9 Millionen nicht verlagerbare Arbeitsplätze in Deutschland sichert", so Claudia Gilles, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV).
 
Die erhoffte Rückendeckung bei Finanzierung und Ausbau der touristischen Infrastruktur durch den Bund sei ausgeblieben. Die Branche habe sich einen Appell an die Länder erhofft, die Rahmenbedingungen für die Finanzierung zu verbessern. Auch die Forderung des DTV, einen nationalen Tourismusentwicklungsplan in das Papier aufzunehmen, sei nicht erfüllt. Des Weiteren fehle ein Impuls in Richtung Länder auf eine Ausweitung des Sommerferienkorridors hinzuwirken.
 
Der DTV begrüße jedoch, dass im Bereich der Verkehrsinfrastruktur wichtige Ziele festgelegt worden seien, von denen auch der Deutschlandtourismus profitiere. So sollen die Bundesmittel für die Verkehrsinfrastruktur substantiell erhöht und eine nutzerfreundliche Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel erreicht werden.

Der Ausbau des Verkehrsträgers Schiene soll am Ziel eines Deutschland-Takts mit bundesweit aufeinander abgestimmten Anschlüssen ausgerichtet werden. „Dies ist im Sinne geschlossener Reiseketten auch für den Tourismus in Deutschland positiv zu bewerten“, so Claudia Gilles. Die Koalitionspartner hätten erkannt, dass es wichtig sei, Projekte an der Schnittstelle ÖPNV/Carsharing/Fahrrad weiter zu fördern. „Auch die Stärkung der Elektromobilität und des Fahrradverkehrs als umweltfreundliche Transportmittel sehen wir als Pluspunkt“, sagt die Verbandschefin.

Positiv sei auch, dass das Thema Barrierefreiheit auf der Tagesordnung bleibe. Laut Koalitionsvertrag sollen Menschen entlang der gesamten Reisekette und in allen Verkehrsträgern ohne Barrieren mobil sein können. Dazu gehöre der Ausbau barrierefreier Fahrgast- und Tarifinformationen. Ein Bahnhofsmodernisierungsprogramm zum barrierefreien Aus- und Umbau größerer Bahnhöfe soll vorgelegt werden.
 
Auch für den ländlichen Raum seien aus Verbandssicht Signale gesetzt worden: SPD und CDU/CSU wollen die Entwicklung innovativer Mobilitätsansätze unterstützen. Die Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) als eigenständiges Instrument zur Förderung strukturschwacher Regionen bleibe bestehen.
 
Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien sei der Aspekt des Landschaftsschutzes außer Acht gelassen. „Ein attraktives Landschaftsbild ist das Grundkapital des Tourismus. Wir bedauern, dass der Koalitionsvertrag dies beim Netzausbau nicht berücksichtigt“ sagt Claudia Gilles.

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